Dienstag, 4. September 2007
Deutschland: Rede der IGFM beim Fackellauf in Berlin
Meine sehr verehrten Damen und Herren,

im Namen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte möchte ich alle Anwesenden hier in Berlin recht herzlich willkommen heißen.

Zunächst möchte ich aber dem Veranstalter, der CIPFG meinen aufrichtigen Dank aussprechen für die großartige Organisation und für das Zustandekommen dieser dringend erforderlichen Veranstaltung hier in Berlin.

Die CIPFG ist die erste NGO die sich öffentlich für einen Boykott der Olympischen Spiele 2008 in Peking ausgesprochen hat, nachdem ihre Forderung, diese schreckliche Verfolgung von Falun Gong in China bis zum 8.8.07 zu beenden, nicht erfüllt worden ist. Auch die deutsche Sektion der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte fasste vor wenigen Tagen den Beschluss - Keine Olympischen Spiele 2008 in Peking – und wir hoffen, dass sich noch zahlreiche Organisationen unserem Appell anschließen werden.

Meine Damen und Herren,
Am 13. Juli 2001 vergab das Internationale Olympische Komitee (IOC) ungeachtet der katastrophalen Menschenrechtssituation in der VR China die Olympischen Sommerspiele 2008 an Chinas Hauptstadt Peking. Alle Versprechen, die von der chinesischen Regierung abgegeben wurden, dass sich durch die Ausrichtung der Olympischen Spiele in Peking die Menschenrechtslage verbessern würde, sind nicht erfüllt worden.

Tibeter, romtreue Christen, muslimische Uiguren und andere ethnische Minderheiten werden weiterhin verfolgt. Das System der Zwangsarbeitslager als Werkzeug der Unterdrückung besteht immer noch. Demokraten, Menschenrechtsanwälte, Bürgerrechtler, Oppositionelle, und regimekritische Journalisten sind nach wie vor einer staatlichen Verfolgung ausgesetzt. Immer noch ist der systematische Einsatz der Folter sowie die exzessive Anwendung der Todesstrafe Bestandteil der chinesischen Justiz.

Die VR China ist immer noch Folterstaat und Menschrechtsverletzer Nr.1 und dies nicht nur quantitativ sondern vor allen Dingen auch qualitativ.

Unten den Begriffen „quantitativ und qualitativ“, meine Damen und Herren, verknüpfe ich insbesondere die äußerst brutal geführte Verfolgung gegen Falun Gong- Praktizierenden in der VR China. Diese schreckliche Verfolgung gegen friedliche Menschen rechtfertigt schon mehrfach einen Boykott der olympischen Sommerspiele 2008 in Peking.

Seit Beginn der Verfolgung von Falun Gong sind uns die Namen von über 3000 Praktizierenden bekannt, die in Arbeitslagern oder in Polizeigewahrsam gewaltsam zu Tode gekommen sind. Die Dunkelziffer dürfte aber beim 10 fachen liegen. Tausende befinden sich in psychiatrischen Kliniken, wo sie zwangsweise mit Medikamenten behandelt werden die das Nervensystem zerstören.

Mehrere Hunderttausend Praktizierende befinden sich in den zahlreichen Zwangsarbeitslagern der Volksrepublik – doch dem nicht genug – meine Damen und Herren.

Im März letzten Jahres bekamen wir die erschütternde Nachricht von der Existenz zahlreicher Konzentrations- bzw. Todeslagern in der VR China. Aufgrund von Zeugenaussagen werden dort inhaftierten jungen, gesunden Falun Gong-Praktizierenden bei lebendigem Leib die Körperorgane regelrecht „ausschlachtet“ und in großem Stiel zu horrenden Preisen weiterverkauft.

Dies bestätigt auch der Untersuchungsbericht der beiden Kanadier Kilgour und Matas -
David Kilgour war Mitglied im kanadischen Parlament und Staatssekretär für Asien und.den Pazifikraum, also ein exzellenter Chinakenner und David Matas ist ein angesehener kanadischer Menschenrechtsanwalt. Laut ihren Untersuchungen wurden seit dem Jahre 2000 in der VR China mehrere Zehntausend Falun Gong –Praktizierende, meist in Alter von 35 Jahren für den Organraub systematisch getötet.

Kilgour und Matas fanden für diese Verbrechen über 30 verschiedene Beweise die ein überzeugendes Gesamtbild ergeben, das keinen anderen Schluss zulasst, dass diese Verbrechen an Falun Gong-Praktizierenden, also an Menschen die solch edle Prinzipien wie Wahrhaftigkeit, Gutherzigkeit und Toleranz leben, tatsächlich stattfinden (ihr Bericht „Blutige Ernte“ können Sie jederzeit in Internet nachlesen).

Diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die durchaus als eine Art von Völkermord bezeichnet werden können, organisiert und durchgeführt vom chinesischen Militär und von der Regierung gebilligt, stehen im krassen Widerspruch zur Olympischen Charta und machen alle Hoffnungen zunichte, dass im nächsten Jahr in Peking Spiele in Sinne der Olympischen Idee stattfinden werden.

Das IOC hat mit seiner Entscheidung, die Olympischen Sommerspiele in Peking auszurichten die Pflicht und die Verantwortung übernommen, die ethischen Prinzipien der Olympischen Charta wie Menschenwürde und Frieden zu schützen und die Beachtung der allgemeinen Menschenrechte im Gastgeberland zu garantieren. Dieser Aufgabe ist das IOC in keiner Weise nachgekommen.

Die Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte ist wie die CIPFG ebenfalls der Überzeugung, dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Olympische Spiele nicht gemeinsam existieren dürfen; dies würde auch das Ende der Olympischen Idee bedeuten.

Meine Damen und Herren, lassen Sie uns heute hier an diesem historischen Ort vor dem Olympiastadion in Berlin ein Zeichen setzen, ein Zeichen gegen den Missbrauch von Olympischen Spielen für Propagandazwecke in Diktaturen.

Entzünden Sie mit uns gemeinsam eine Flamme des Friedens und der Gerechtigkeit.

Unterstützen Sie die Forderungen der CIPFG sowie auch die der IGFM:

Keine Olympischen Spiele 2008 in Peking - ohne Menschenrechte und ohne eine Beendigung dieser grausamen Verfolgung von Falun Gong in China.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit

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